Perlberg – Mutter und Tochter vor dem Neptuntempel in Paestum
Friedrich Perlberg (1848 Nürnberg – 1921 München)
MUTTER UND TOCHTER VOR DEM NEPTUNTEMPELS IN PAESTUM
Aquarell auf Papier, 44,2 x 67,1
Signiert re.u.: F. Perlberg und bezeichnet li.u.: Neptuns Tempel in Pästum
Der exakten Wiedergabe des Poseidontempels in Paestum ist anzusehen, dass Friedrich Perlberg nicht nur ein versierter Landschafts- sondern auch ein exzellenter Architekturmaler war. Charme und Lokalkolorit fügte er dem Aquarell mittels der Staffagefiguren, Mutter und Tochter in kampanischer Tracht, hinzu. Darüber hinaus ermöglichte ihm der Größenvergleich Mensch – Architektur, die Dimensionen und die Erhabenheit der Tempelruine darzustellen.
Perlberg gehörte zu den Reisemalern, die auf der Suche nach spannenden Motiven durch die Welt tourten. Mit den ständig weiter ausgebauten Handelsrouten in die Kolonien, verbesserten sich die Reisemöglichkeiten auch für Privatleute. Wer reiste, wollte zur Erinnerung ein Bild haben. Wer nicht von zu Hause wegkam, freute sich, wenn die weite Welt qua Gemälde zu ihm kam. Neben Italien, das im 19. Jahrhundert kein Landschaftsmaler ausließ, malte Perlberg Spanien, Ägypten, Nubien den Sudan und die USA und reiste 1898 im Tross Kaiser Wilhelm II. ins Heilige Land. Seine großartigen Aquarelle waren begehrt und wurden oft als Postkarten reproduziert.
Die Herausforderung für jeden Paestum-Maler bestand darin, das Volumen der Tempel, die Höhe der Säulen und den großartigen Gesamteindruck festzuhalten, ohne die Tempel perspektivisch plump als bloße Anhäufung von Säulenreihen wiederzugeben. Perlberg stellte sich dem Problem, wählte einen engeren Ausschnitt mit leichter Untersicht und Tiefenzug, ohne die exakte Darstellung allzu vieler aufgereihter Einzelsäulen und vermittelte dadurch einen überzeugenden Eindruck der Höhe und Größe des Tempels. Seine strahlende, lichtdurchflutete Darstellung in schönen Farben kann mit den Werken aller berühmten Vorgänger aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert sehr gut mithalten.