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Grenier – Fliederstrauss

9.800,00 

Albert Grenier
(1858 Neuilly-sur-Seine-1925 Paris)

FLIEDERSTRAUSS

Öl auf Leinwand
73 x 54 cm

Provenienz: Nachlass Albert Grenier; Lilly Grenier (geb. Amelie Sans) und ihre Erben

 

Blumenstilleben sind der große Klassiker der Kunstgeschichte – kaum ein Künstler, der sich  nicht daran versuchte. Ende des 19. und Anfang des  20. Jahrhunderts diente das Genre häufig dazu Kompostionen, Farbverteilung und Formenvereinfachungen auszuprobieren, meistens mit großartigem Resultat. Fliedersträuße waren wegen ihrer üppigen Blütenpracht und Kleinteiligkeit der Blüten besonders im Impressionismus beliebt. Man denke nur an Edouard Manets „Fliederstrauß“ von 1882 (heute Nationalgalerie, Berlin) oder Corinths „Stilleben mit weißem Flieder“ (1909/10, norddeutscher Privatbesitz). Grenier schwelgte bei seinem Fliederstrauß in einem warmen, lebendigen Lila, seiner Lieblingsfarbe, die er gerne auch auf seinen Landschaften einsetzte und die eines seiner Markenzeichen ist. Die einzelnen Dolden sind nicht mehr so kleinteilig getupft dargestellt, wie bei Manet oder Corinth, sondern zu Farbfeldern zusammengefasst, was ihn als Maler des frühen 20. Jahrhunderts ausweist, der neben dem Impressionismus auch den Fauvismus kannte. Wie auf Stillleben der Nabis, zum Beispiel Vuillards oder Bonnards, ist im Hintergrund das Wohnambiente dargestellt, in dem der Strauß seine Pracht entfaltet und mit dem er interagiert. Der Flieder ist in einer blauen, asiatischen Vase arrangiert und steht auf einem fragil wirkenden Bambustischchen vor einem Regal in der Abseite unter der Treppe. Bezüge zum Japonismus lassen sich erkennen. Die bestimmenden Farben sind Lila, Orange, Blau und eine Spur von Gelb, also zwei Komplementärfarben, die sich gegenseitig verstärken, um dann vom neutralen Grauweiß der Tür und Treppenleibung harmonisch eingefasst und zusammengebunden zu werden. Auf dem Treppenlauf in der linken oberen Ecke werden die Farben in einem kleinen Gemälde nochmals aufgenommen, bei dem es sich um ein Landschaftsgemälde zu handeln scheint, das eine schattige Gasse in sonniger Landschaft zeigt, ähnlich dem Gemälde, das wir ebenfalls erwerben konnten (siehe Fotos).